Foto: Team Vermessung / EGLV
Klärschlammtrocknung mittels Sonnen- und Abwärmeenergie
32 Trocknungshallen mit einer Netto-Trockenfläche von 40.000 Quadratmetern entstehen aktuell bis Ende des Jahres, teilt die Genossenschaft in einer Pressemitteilung mit. Der nachhaltige Umgang mit anfallendem Klärschlamm ist enorm wichtig für die klimaschonende Energiegewinnung, außerdem enthält der Schlamm auch wertvolle Ressourcen, die man mittelfristig weiternutzen kann. „Bislang müssen dem Klärschlamm, der vor Ort thermisch verwertet wird, jährlich 20.000 Tonnen Kohle zugesetzt werden, um einen ausreichenden Brennwert zu erreichen. Dieser Schritt entfällt in Zukunft, der Klärschlamm wird in den „Gewächshäusern“ mittels Sonnen- und Abwärmeenergie getrocknet“, so Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft.
Energieautarke Großkläranlage
Den Stromverbrauch der Anlage kann der Standort Bottrop mittlerweile komplett nachhaltig decken, denn die Kläranlage ist Deutschlands erste energieautarke Großkläranlage. Die Solarthermische Klärschlammtrocknung ist dabei nur ein Bestandteil des sogenannten Hybridkraftwerks Emscher, mit dem die Emschergenossenschaft die vor Ort benötigte Energie vollständig selbst erzeugt.
Zum Gesamtpaket „Hybridkraftwerk Emscher“ gehören fünf erneuerbare Energieträger – durch die bis zu 70.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden sollen:
- eine Windenergieanlage mit 3,1 MW Leistung (im April 2016 eingeweiht, neue Rotorblätter seit Anfang Februar 2018)
- vier neue Blockheizkraftwerk-Module mit jeweils etwa 1,2 MW Leistung (im Februar 2017 in Betrieb genommen)
- eine Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche von ca. 500 m² (ebenfalls im Februar 2017 in Betrieb genommen)
- eine neue Dampfturbine mit mindestens 4 MW Leistung (im Dezember 2017 umgesetzt)
- die Solarthermische Klärschlammtrocknung (aktuell im Bau)
Das Hybridkraftwerk Emscher in Bottrop kann Vorbild für zahlreiche weitere Großkläranlagen in Deutschland sein.