Der 80 Prozent-Pfad berechnet, welche Strategien und vor allem technischen Maßnahmen benötigt werden, damit die Treibhausgas-Emissionen Deutschlands bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent unter dem Niveau des Jahrs 1990 liegen. Dazu müssen bis 2050 unter anderem die folgenden Maßnahmen ergriffen werden:
- Energie: Der Erneuerbare-Energien-Anteil an der Nettostromerzeugung wird auf 90 Prozent gesteigert. Die Kohleverstromung läuft bis 2050 vollständig aus. Backup-Kapazitäten werden durch wenige Gaskraftwerke bereitgestellt, die fluktuierende Stromerzeugung wird stark durch Speicher ausgeglichen.
- Verkehr: Die Anzahl elektronischer Pkws wird auf 26 Millionen erhöht. Zudem werden 4.000 Kilometer Oberleitungen für Elektro-Lkws gebaut.
- Gebäude: Zwischen 2015 und 2050 ist es eine durchschnittliche Sanierungsrate von 1,7 Prozent erforderlich, also eine deutliche Erhöhung gegenüber dem heutigen Stand und dem Referenzszenario. Zudem werden die Heizsysteme in großem Stil durch Wärmepumpen ersetzt: 14 Millionen Wärmepumpen werden installiert.
- Industrie: Die deutsche Industrie setzt verstärkt Biomasse zur Produktion von Prozesswärme auf niedrigem und mittlerem Temperaturniveau ein.
- Landwirtschaft: Die deutsche Landwirtschaft setzt Dünger effizienter ein als bisher und nutzt die Böden effizienter.
Wie kann Deutschland 95 Prozent seiner Treibhausgas-Emissionen einsparen? Diese Frage beantwortet der 95 Prozent-Pfad.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bis zum Jahr 2050 unter anderem die folgenden Maßnahmen umgesetzt werden:
- Energie: Der Strom in Deutschland wird vollkommen aus erneuerbaren Energien erzeugt. Zudem werden 340 Terawattstunden (TWh) synthetische Brenn- und Kraftstoffe importiert werden.
- Verkehr: Die Anzahl elektronischer Pkws wird auf 33 Millionen erhöht werden. Zudem werden 8.000 Kilometer Oberleitungen für Elektro-Lkws gebaut.
- Gebäude: Zwischen 2015 und 2050 ist eine durchschnittliche Sanierungsrate von 1,9 Prozent erforderlich. Die Raumwärme wird mit Wärmepumpen nahezu vollständig elektrifiziert.
- Industrie: In der Stahl- und Zementerzeugung sowie in der Abfallwirtschaft müssen zwingend „CO2 Capture and Storage“-Technologien zum Einsatz kommen.
- Landwirtschaft: Die Emissionen der Tierhaltung müssen deutlich reduziert werden – etwa mithilfe von „Methanpillen“ für Rinder.
Datenquelle:
Studie von BCG und Prognos im Auftrag des BDI (Veröffentlicht: Januar 2018), www.prognos.com
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Dr. Eckehard Büscher
Leiter Themengebiet Energiewirtschaft
EnergieAgentur.NRW
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