Detmold. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist ein globales Problem, und ein Schlüssel zur Lösung liegt in den Händen der Kommunen. So ungefähr stellte sich heute (19. November) die Situation auf dem Regionalforum „Kommunaler Klimaschutz: Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien" in Detmold dar, die die EnergieAgentur.NRW, in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) durchführte.
Die Zukunft der Energieversorgung ist zunehmend dezentral
Experten sind sich längst einig: Die Zukunft der Energieversorgung auf der Basis erneuerbarer Energien ist in den Städten zunehmend dezentral. Urbane Lösungen bedeuten deshalb den Einsatz von Blockheizkraftwerken, Photovoltaikanlagen an Gebäuden, Geothermie zur Wärmeerzeugung oder Nutzung der Abwärme aus industriellen Prozessen und Verteilung über Nah- und Fernwärmenetze. Auf dem Regionalforum in Detmold drehte sich daher alles um das Energiesystem für die Stadt der Zukunft und die Potenziale der erneuerbaren Energien im Regierungsbezirk Detmold, insbesondere im Bereich der Solarstromnutzung und erneuerbaren Wärme.
In verschiedenen Fachvorträgen wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Detmold auf den aktuellen Stand von Forschung und technischer Entwicklung gebracht, es wurden Möglichkeiten von innovativem Projektmanagement in der Verwaltung skizziert und wichtige Hilfsmittel und Förderungen vorgestellt, wie beispielsweise das Solarkataster NRW.
Wärmekataster für Nordrhein-Westfalen
Das flächendeckende Wärmekataster für Nordrhein-Westfalen stellt Informationen zu erneuerbaren und energieeffizienten Wärmequellen sowie zum Raumwärmebedarf in NRW zur Verfügung. Es bietet einen Überblick über mögliche Alternativen für die Wärmeversorgung von Objekten und Quartieren oder auch für die Einbindung erneuerbarer und effizienter Quellen in bestehende Wärmenetze. Es beinhaltet auch die Ergebnisse der verschiedenen Potenzialstudien für den Wärmebereich - hat das LANUV die Potenziale der Biomasse, Solarthermie, Grubenwasser, Geothermie und der industriellen Abwärme untersucht – weitere Studien wie zum Beispiel zu den Potenzialen der Kraft-Wärme-Kopplung sind in der Bearbeitung.
Solarkataster und Energieatlas NRW
Die aktuellste Veröffentlichung des LANUV im Bereich der Stromversorgung mit erneuerbaren Energien ist das Solarkataster NRW. Für jedes der rund elf Millionen analysierten Gebäudedächer bietet es die Möglichkeit, individuell die Potenziale und Erträge der Solarenergie zu betrachten. Hausbesitzer, Besitzer von Gewerbeimmobilien, Wohnungsbaugesellschaften, Kommunen und Energieversorger können sich unabhängig, kostenlos, einfach und schnell über die Möglichkeiten der Solarenergienutzung auf ihren Dächern informieren.
Das Solarkataster ist wie das Wärmekataster Bestandteil des Energieatlas NRW, der umfangreiche Informationen zu erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stellt. Neben dem aktuellen Bestand werden auch Potenziale zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien dargestellt.
„Mit dem Energieatlas bietet das LANUV den Kommunen eine optimale Orientierung bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort. Die Datengrundlagen aus dem Energieatlas helfen, kommunale Klimaschutzprojekte zu initiieren aber auch, den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auf kommunaler Ebene zu dokumentieren", erklärte Antje Kruse vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.
Unentgeltliche fachliche Erstberatung der EnergieAgentur.NRW
Darüber hinaus gilt es, die Potenziale im Bereich der Gebäudesanierung auf Quartiersebene zu heben. „Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Städte und Gemeinden dabei, den Klimaschutz auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Während die Initialberatung der EnergieAgentur.NRW Kommunen über Energieeffizienzmaßnahmen aufklärt, sorgt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW mit dem Energieatlas und dem Solarkataster für Orientierung bei der Planung kommunaler Klimaschutzprojekte. In Bezug auf Förderungsmöglichkeiten berät die PlattformKlima.NRW – insbesondere bei der Beantragung von Fördermitteln aus der Nationalen Klimaschutzinitiative. Doch auch das Land Nordrhein-Westfalen bietet Kommunen ebenfalls konkrete Förderungen an, beispielsweise bei der Anschaffung von E-Fahrzeugen und dem Ausbau der dazugehörigen Ladeinfrastruktur. Damit möchten wir den Kommunen ergänzende Möglichkeiten bieten, sich für eine klimafreundliche Welt fit zu machen", so Matthias Nerger vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
Niedertemperatur-Fernwärme: Schlüsseltechnologie zur effizienten Integration erneuerbarer Energien
Rund ein Drittel des deutschen CO2-Ausstoßes entfallen auf Gebäude. Zeitgleich liegt die Sanierungsquote bei unter einem Prozent. „Niedertemperatur-Fernwärme ist eine Schlüsseltechnologie zur effizienten Integration erneuerbarer Energien und Abwärme in unsere Energiesysteme", sagte Dr.-Ing. Anna Marie Kallert vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE. Derzeit wollen unter der Projektleitung des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen, der dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist, 18 Partner aus sechs Nationen unter anderem erkunden, ob die Tiefengeothermie nach Abschluss der Braunkohleverstromung am Kraftwerkstandort Weisweiler einen Beitrag zur Einspeisung in das bestehende Fernwärmenetz leisten kann.
Das Regionalforum in Detmold ist Teil einer Reihe von Regionalforen zum Thema „kommunaler Klimaschutz 2019 in NRW", die von der EnergieAgentur.NRW veranstaltet werden. Zuvor fanden bereits Regionalforen in Düsseldorf, Köln und Arnsberg statt.
Die EnergieAgentur.NRW wird finanziell getragen von der Europäischen Union und vom NRW-Wirtschaftsministerium
Klimaschutz und Energieeffizienz in Kommunen und Regionen
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