Eine Auszeichnung zum „Innovationsprojekt Klimaschutz“ erhielt heute (4. September 2020) die Stümpelsche Mühle in Paderborn. Gelungene Klimaschutzprojekte werden von der EnergieAgentur.NRW im Auftrag des Wirtschaftsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen in der Best-Practice-Datenbank des Landes präsentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eine innovative Kombination von erneuerbaren Energien in einer historischen Mühle mitten in der Stadt ist der Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit mit der Stümpelschen Mühle gelungen. Ein gemütliches Café und ein Museum im Mühlengebäude laden zum Verweilen ein und präsentiert Besuchern die Nutzung erneuerbarer Energien im Verbund gut sichtbar vor Ort. Das alte Mühlrad steht dabei im Zentrum: Es macht die Wasserkraft nutzbar und das ohne Lärmbelästigung für die Anwohner.
Die Stiftung hat das Wasserrad mit einer Leistung von 7,5 kW reaktiviert. Die durch die Geräuschbelastung entstandenen Akzeptanzprobleme konnten durch eine innovative Lösung entschärft werden, die zusammen mit der Universität Kassel entwickelt wurde. Hinzu kam die Installation einer Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung und der Bau einer dachintegrierten PV-Anlage. Zuletzt wurde eine Wärmepumpe installiert, die die Stiftungsgebäude mit erneuerbarer Wärme versorgt.
Die Besonderheit bei dieser Wärmepumpe ist, dass der Fluss Pader als Wärmequelle genutzt wird. Der Strom zum Antrieb der Wärmepumpe kommt direkt aus der Wasserkraftanlage. Somit kann die Wärmeversorgung an der Stümpelschen Mühle komplett CO2-neutral erfolgen.
Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, übergab die Auszeichnungsplakette in Paderborn. Er findet das neue „Innovationsprojekt Klimaschutz“ vorbildlich: „Ein 200 Jahre altes Mühlengebäude, ausgestattet mit einem erneuerten Wasserrad, und dazu die moderne Technik einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage – das ist eine ideale Kombination von alter und neuer, historischer und moderner Energietechnik.“
Die Stümpelsche Mühle produziert so viel Strom und Wärme, dass auch Stiftungsgründer Willi Ernst sein Elektroauto mit Strom aus der Wasserkraftanlage tankt und die Wohnungen von Flüchtlingsfamilien, die in dem Gebäude untergebracht sind, beheizt werden. „Das heißt, die Pader versorgt nicht nur die Radios mit Strom, dass da schön Musik rauskommt, macht die Heizungen warm, sondern sie macht uns auch beweglich, auf eine umweltfreundliche Art und Weise“, so Ernst.
Dipl.-Geogr. Stefan Prott
Leiter Themengebiet Wasserkraft
EnergieAgentur.NRW
02945 989189
prott@energieagentur.nrw
XING
Willi Ernst
Vorstand
Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit
05251 2840875
info@biohaus-stiftung.org
Sie erreichen die EnergieAgentur.NRW außerdem werktags von 8 bis 18 Uhr über die Hotline unter 0211 - 8371930.