Nachdem die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) schon seit einiger Zeit zur Nutzung des Aachener Thermalwassers forscht, haben Fraunhofer IEG und die Aachener Stadtwerke (Stawag) im Februar 2021 eine Kooperationsvereinbarung in Sachen Tiefengeothermie unterschrieben.
Die Partner wollen bald in einem Aufsuchungsfeld im Aachener Nordosten mit der wissenschaftlichen Voruntersuchung beginnen. Erstes Ziel ist es, die vielversprechendsten Gesteinsschichten in einer Tiefe von drei bis fünf Kilometer zu kartieren und Hinweise auf darin fließendes Thermalwasser mit Temperaturen von über 100 Grad Celsius zu finden. Dazu könnten Echolot-Verfahren und Explorationsbohrungen dienen. Ihre Ideen für Aachen haben die beiden Partner auch schon im Förderaufruf "Sofortprogramm Plus" der Zukunftsagentur Rheinisches Revier vorgestellt und im letzten Jahr dafür die Auszeichnung "2. Stern" erhalten. Die beiden Partner beteiligen sich auch gemeinsam mit der Stadt Aachen am laufenden Förderwettbewerb "Wärme aus Tiefengeothermie für NRW" des Landes NRW zur klimafreundlichen Umstellung kommunaler Wärmeversorgungen.
"Aachen hat eine 2000 Jahre lange reiche Geschichte der Thermalwassernutzung für die Wärmeversorgung – vom ersten geothermischen Wärmenetz in römischer Zeit über die Tuchproduktion im Mittelalter von Karl dem Großen bis zu den heutigen Kurhäusern und Bädern", erklärt Prof. Dr. Rolf Bracke vom Fraunhofer IEG. "An diese wollen wir anknüpfen und sie im Rahmen der Energiewende fortschreiben. Nach München ist Aachen mit dem Nahwärmenetz in Aachen-Burtscheid bereits die zweite deutsche Großstadt mit einer geothermischen Versorgung aus heißen Kalkgesteinen."
Die Aachener und Burtscheider Quellen im Stadtgebiet speisen sich aus einer verkarsteten Kalksteinschicht, die in der Eifel versickerndes Wasser aus großer Tiefe als Thermalwasser wieder an die Oberfläche führt. Davon entkoppelte aber ähnliche geologische Strukturen dürfte es auch im Osten und Norden von Aachen geben, deren Wasser es aber nicht bis an die Oberfläche schafft. Die Städte München und Paris fördern seit vielen Jahren solches Thermalwasser aus tiefen Brunnen und nutzen es für ihre Fern- und Nahwärmenetze. In den Niederlanden und in Belgien heizen Landwirte ihre Gewächshäuser mit heißem Thermalwasser. "Um diesen Beispielen zu folgen und Aachen mit nachhaltiger Wärme zu versorgen, brauchen wir mehr Daten aus der Region. Zusammen mit der Stawag werfen wir daher nun einen tiefen Blick in den Untergrund."
Sven Kersten
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