Mit dem Ende des Sommers halten wir uns häufiger in geschlossenen Räumen auf. Durch die aktuelle Pandemie-Situation und die damit verbundene Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus über die Luft kommt der Luftqualität in geschlossenen Räumen große Bedeutung zu. Die EnergieAgentur.NRW informiert und berät seit vielen Jahren zum Thema Lüftung, einem zentralen Thema der Energieeffizienz in Gebäuden. Daher geben wir mit dieser Übersicht in Sachen energieeffiziente und hygienische Lüftung eine Orientierungshilfe.
„Insbesondere in Räumen mit hoher Belegungsdichte und langen Nutzungszeiten wie Klassenräumen, Büros und Räumen der Gastronomie ist es wichtig, hohe Luftwechselraten zu gewährleisten, um damit eine Übertragung von Viren über Aerosole zu minimieren“, sagt Dirk Mobers, Leiter des Themengebiets Wärme, Gebäude bei der EnergieAgentur.NRW. Pro Person und Stunde müssen 25 bis 30 Kubikmeter Luft ausgetauscht werden, um einen hygienischen Luftwechsel zu gewährleisten. Das entspricht in Klassenräumen mindestens einem dreifachen Luftwechsel pro Stunde. In einem gastronomischen Betrieb ist in jeder Stunde fünf- bis zehnfacher Luftwechsel erforderlich.
Mechanische Lüftungsanlagen sind dafür die beste Lösung: Sie gewährleisten kontinuierlich den hygienisch erforderlichen Luftaustausch, der je nach Raumnutzung variiert. Die mit der Luft abgeführte Feuchtigkeit ist damit auch keine Gefahr mehr für Schimmelpilzbildung. Zudem geht über eine Wärmerückgewinnung die warme Raumluft nicht ungenutzt durch das geöffnete Fenster verloren, sondern wärmt die frische, aber kalte Außenluft – ohne Vermischung beider Luftströme – vor und steigert damit die Energieeffizienz des Gebäudes.
Kurzfristig, für den kommenden Herbst und Winter, wird sich an dieser Situation in den allermeisten Fällen nichts ändern. Und damit stellt sich die Frage, was jetzt getan werden kann, um auch in Zeiten des Coronavirus Präsenzunterricht, Arbeit im Büro und den Besuch im Restaurant zu ermöglichen.
Die technische Behandlung der Luft mit Ozon oder UV-Licht lehnt die Innenraumlufthygiene Kommission (IRK) am Umweltbundesamt aus gesundheitlichen wie auch Sicherheitsgründen ab.
Lüften nach CO2-Ampel
Foto: EnergieAgentur.NRW
HEPA-Filter: Tests laufen
Der Einsatz von mobilen Luftreinigern mit integrierten HEPA-Filtern (High-Efficiency Particulate Air/Arrestance) in Klassenräumen reicht nach Ansicht der IRK nicht aus, um wirkungsvoll über die gesamte Unterrichtsdauer Schwebepartikel (z. B. Viren) aus der Raumluft zu entfernen. Anders jedoch bewertet eine wissenschaftliche Studie der Universität der Bundeswehr in München diese Geräte. Ihre Autoren halten die Geräte für eine sinnvolle technische Lösung, um in Schulen und Büros die Infektionsgefahr durch Aerosole zu verringern. Die Stadt Herne beispielsweise prüft nun, ob solche Luftreiniger helfen können, die Ansteckungsgefahr mit Viren in Klassenzimmern zu minimieren. Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, einige Modelle auszuleihen und zu testen. Im Kölner „Stadtgarten“, einem Gastronomie- und Veranstaltungsbetrieb, kommt die Technik bereits zum Einsatz.
Dauerhaft hilft nur Lüftungstechnik
Grafik: EnergieAgentur.NRW
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre "Gesundes Raumklima" der EnergieAgentur.NRW.
Leiter Themengebiet Wärme, Gebäude
EnergieAgentur.NRW
0202 2455263
mobers@energieagentur.nrw
Dipl.-Ing. (FH) Joachim Decker, M. Eng.
Themengebiet Wärme, Gebäude
EnergieAgentur.NRW
0202 2455269
decker@energieagentur.nrw
Sie erreichen die EnergieAgentur.NRW außerdem werktags von 8 bis 18 Uhr über die Hotline unter 0211 - 8371930.