Die im Bergischen Land ansässige BürgerEnergie Solingen eG (BESG eG) ist seit 2014 für die lokale Energiewende aktiv. Zahlreiche PV-Anlagen entstanden auf vor allem kommunalen Dächern, wobei die Einspeisevergütung als gängiges Geschäftsmodell genutzt wird. Doch seit letztem Jahr errichtet die BESG auch PV-Anlagen im Pachtmodell und kooperiert hierbei mit verschiedenen Partnern. So ist nun schon die zweite PV-Anlage auf einem privaten Firmendach entstanden. Zusammen mit der Firma P+K Maschinen- und Anlagenbau in Solingen wurde ein Sonnenkraftwerk mit 148 Solarmodulen und einer Leistung von 46,62 kW umgesetzt. Die PV-Anlage wurde von der Genossenschaft errichtet und anschließend an die Firma zum Eigenverbrauch verpachtet. „Wie die Anlage betrieben wird, liegt in der Entscheidungsgewalt des Gebäudenutzers“, erklärt Ingeborg Friege von der BESG. „Durch diese Aufgabenteilung wird das Projekt für alle Beteiligten wirtschaftlich interessant“, ergänzt Peter Kronenberg, der Geschäftsführer der Firma P+K.
Projektumsetzung innerhalb von zwei Monaten
Erste Planungen für eine Photovoltaikanlage gab es Ende Januar 2020. „Wir waren uns rasch mit dem Eigentümer einig“, erinnert sich Ingeborg Friege. Schnell wurde es konkret, wie Geschäftsführer Peter Kronenberg erklärt: „Schon länger habe ich darüber nachgedacht eine Solaranlage auf unserem Firmendach zu installieren, mit der BürgerEnergie Solingen eG wurde das Ganze dann in kürzester Zeit Realität zu vernünftigen Konditionen - dazu noch mit einem Partner hier vor der Haustür.“
Der Wunsch nach einer solchen Anlage wurde durch die Anschaffung des ersten elektrischen Firmenwagens inklusive einer eigenen Ladesäule beschleunigt. Und die Pläne der Firma P+K sind noch nicht abgeschlossen. Im Laufe des Jahres werden noch ein weiterer Elektro-PKW sowie ein Plug-in-Hybrid den Fuhrpark erneuern, die dann ebenfalls von dem selbst erzeugten Strom profitieren werden.
Foto: Michael Frorath (Enteria)
Wirtschaftlicher Vorteil für beide Parteien
Das PV-Pachtmodell ist für beide Vertragsparteien ein wirtschaftlicher Gewinn. „Wenn wir die Anlage bauen und den erzeugten Strom aus unserer Anlage an die Firma verkaufen würden, müssten wir die volle EEG-Umlage auf den Strompreis aufschlagen“, erklärt Friege. So sei aber die Firma P+K der Anlagebetreiber. „Bei dieser Konstellation wird der Anlagepächter zum Betreiber und braucht auf den selbst erzeugten Strom nur noch 40 Prozent der EEG-Umlage abzuführen“.
Neben den Einsparungen spielte auch die langfristige Planungssicherheit eine wichtige Rolle. Der Pachtvertrag wurde für die Dauer von 20 Jahren abgeschlossen, wodurch die Firma bei der Energieversorgung eine stabile Kalkulationsgrundlage hat. Die Partner sind sich einig: „Wir haben eine gelungene Kombination von Bürgerenergiegenossenschaft + Gewerbebetrieb + Pacht/Eigenversorgung + E-Mobilität erreicht“.
Die BürgerEnergie Solingen eG
Die BürgerEnergie Solingen eG wurde im Jahr 2014 von 35 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen –mittlerweile zählt die Genossenschaft 290 Mitglieder. Die BESG eG hat zum Ziel, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, den Stadtwerken und der Stadt Solingen die Energiewende in der Region voranzutreiben. Dazu will die BESG auf die Senkung des Energieverbrauchs in der Stadt, die Steigerung der Energieeffizienz und auf die Unterstützung einer dezentralen, möglichst lokalen Erzeugung von Energie - weitgehend aus erneuerbaren Quellen - hinwirken.
Seit Gründung errichtete die BESG eG insgesamt elf PV-Anlagen, vor allem auf kommunalen Gebäuden. Neben dem Modell der Volleinspeisung, nutzt die Genossenschaft seit 2019 auch das PV-Pachtmodell und bietet PV-Anlagen zum Eigenverbrauch für Kooperationspartner an. Die erste PV-Anlage auf einem privaten Firmendach wurde im Juni 2019 für die Dinnebier Licht GmbH errichtet.
Seit 2015 arbeitet die BESG eG zudem eng mit den örtlichen Stadtwerken Solingen zusammen.
Gemeinsam entwickelten sie das Stromprodukt „BESG-Bürgerstrom", das seit 2016 am Markt ist und aktuell von 240 Kunden bezogen wird. Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und wird entsprechend der OK-Power-Kriterien zusammengestellt. Der „BESG-Bürgerstrom“ wird exklusiv über die BESG vermarktet, die somit für die Ansprache der Kunden, den Verkauf und das Marketing verantwortlich ist. Die Stadtwerke kümmern sich hingegen um die Verträge, Abrechnung, Kundenbetreuung und den Einkauf der Energie. Mit dem im Stromprodukt integrierten „Solinger Sonnenpfennig“ (0,5 Cent/kWh) investiert die BESG in spezielle Maßnahmen zur Unterstützung der Energiewende in Solingen und Umgebung.
Darüber hinaus wurde im Jahr 2016 eine gemeinsame Kommanditgesellschaft Energie für Solingen GmbH & Co. KG (EfS) mit den Stadtwerken gegründet. Die „Energie für Solingen“ ist wiederum an der Trianel Erneuerbaren Energie GmbH (TEE) beteiligt, welche Projekte der Erneuerbaren Energien in ganz Deutschland umsetzt.
Im Jahr 2015 zeichnete die Stadt Solingen die BESG eG für ihr Engagement mit dem Agenda Preis aus.
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