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Lüftungs- und Klimaanlagen
Gerade Krankenhäuser stellen hohe Anforderungen an raumlufttechnische Anlagen. In vielen Bereichen muss nicht nur Keimarmut gewährleistet sein, sondern auch ein niedriger Gehalt an Mikroorganismen, Staub, Narkosegasen sowie Geruchsstoffen. Darüber hinaus sind die Richtwerte für die Raumluft bezüglich Temperatur, relativer Luftfeuchte, Druckverhältnis, Zuluftmenge und Luftaustausch einzuhalten. Diese Anforderungen schränken den Spielraum für Energiesparmöglichkeiten ein.
Bei vielen Anlagen treten allerdings Mängel auf, deren Behebung unnötige Energieverbräuche vermeiden, wie beispielsweise ein schlechtes Regelungsverhalten, falsche Dampfbefeuchtung, zu hohe Luftmengen oder unangepasste Betriebszeiten.
Der Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen bringt in der Regel hohe Abwärmemengen mit sich. Daher lohnt es sich, den Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen in Betracht zu ziehen. Hier sind unter Umständen Energieeinsparpotenziale von 30% bis 50% zu erzielen. Die Wirtschaftlichkeit hängt allerdings stark von dem erforderlichen baulichen und technischen Aufwand ab. Ab der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 werden bereits Wärmerückgewinnungssysteme für Neu- und modernisierte Anlagen vorgeschrieben.
Bei der Klimatisierung wird für die Kälteerzeugung viel elektrische Energie benötigt. Hier sind große Einsparungen möglich, wenn das Prinzip der adiabaten Kühlung genutzt wird, bei der die Kühlung durch die Verdunstung von Wasser erfolgt, auch bekannt unter den Namen „Kühlen ohne Strom“. Ein spezielles System der adiabaten Kühlung ist das Desiccant Cooling System (DEC). Bei dieser Technik wird auf die herkömmliche Kälteerzeugung verzichtet. Dieses Kühlverfahren kommt gänzlich ohne Kältemittel und Kompressoren aus. Die Außenluft wird dabei zunächst per Adsorption entfeuchtet und in einem Wärmeübertrager rückgekühlt. Dabei überträgt die Zuluft Wärme an die Abluft und wird anschließend wieder befeuchtet und somit abgekühlt.
Zur Unterstützung der Klimaanlagen kann in den Sommermonaten die freie Nachtkühlung genutzt werden. Die Lufttemperaturen liegen in Mitteleuropa für mindestens 5 Stunden unter 21°C, sodass die Kälte der Nachtluft ins Gebäude geleitet werden kann und dort den Einsatz der aktiven Kühlung durch die Klimaanlage am Tag um einige Stunden verzögert.
Neben den genannten technischen Maßnahmen bietet auch die Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung von Raumlufttemperaturen und Luftwechselraten (im Rahmen der geltenden Vorschriften und Richtlinien, sowie entsprechend dem Komfort der Patienten und des Personals) potenzielle Einsparmöglichkeiten.
Ein weiterer Lösungsansatz besteht in einer bedarfsangepassten Regelung mittels CO2-, oder noch besser mittels Mischgas-Sensoren, mit denen der Volumenstrom entsprechend der tatsächlichen Raumluftqualität geregelt werden kann.
Ab der EnEV 2009 sind energetische Inspektionen von in Gebäuden eingebauten Klimaanlagen mit einer Kälteleistung von mehr als 12 kW vorgeschrieben. Die Inspektion ist für Neuanlagen erstmals nach zehn Jahren fällig. Für Altanlagen gab es Übergangsfristen. Da diese aber bereits abgelaufen sind, müssten alle betreffenden Altanlagen bereits eine Inspektion erhalten haben.
Stv. Leiter Energieeffizienz: Klimaschutz in Industrie und Gewerbe
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