
Geld investieren, um Geld zu sparen: Das funktioniert auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen. Das Zauberwort heißt "Licht-Contracting" und basiert auf Energieeinsparung bei der Stromversorgung. Dazu hat die Stadt Mechernich (Mittelzentrum, 28.000 Ew, 137 qkm) einen Vertrag mit der Bonner euroLUX AG auf zehn Jahre abgeschlossen. Die Kommune wurde bei der Projektumsetzung beratend von der Energieagentur NRW begleitet.
Die finanzielle Lage der Kommune Mechernich ist angespannt. Seit 2005 muss mit dem Haushaltssicherungskonzept gewirtschaftet werden. Das strukturelle Defizit beträgt rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Vor diesem Hintergrund wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Kostenbelastung zu reduzieren. Die Effizienzsteigerung durch Sanierung der Beleuchtung im Schulzentrum sowie der Straßenbeleuchtung gewann durch das Contracting wirtschaftlich an Attraktivität.
Investitionsvolumen: | 550.000 Euro |
Aufwand im Haushalt für die Tilgung des Kredits pro Jahr: | 39.600 Euro |
Jährliche Energieeinsparung (beim Energiepreisniveau 2006): | 48.836 Euro |
Eingesparte Wartungskosten pro Jahr: | 5.500 Euro |
Haushaltsentlastung pro Jahr: | 14.736 Euro |
Schulzentrum Mechernich
Sämtliche Beleuchtungskörper in den Schulen der Stadt wurden gegen spezielle Energiesparmodelle ausgetauscht, die bei gleicher Helligkeit weniger Strom verbrauchen. Die Stromersparnis lässt sich in Euro und Cent ausdrücken: Der Kämmerer muss jetzt per anno rund 49.000 Euro weniger an das örtliche Energieversorgungsunternehmen überweisen wie vor der Installation der neuen Lampen, Röhren und Präsenzmelder.
Hinzu kommen um 6.000 Euro geringere Wartungs- und der Wegfall der Reparaturkosten. Die sind im Zehn-Jahres-Kontrakt mit euroLUX bereits enthalten. Der rein rechnerische Amortisierungszeitraum von zehn Jahren wird allerdings durch den Umstand erheblich unterboten, dass die Stadt in einigen der fünf sanierten Schulen ohnehin die Beleuchtungseinrichtungen hätte sanieren müssen.

Erster Beigeordneter Christian Baans, der sich in Rat und Verwaltung für das Projekt eingesetzt hat: "Es lag auf der Hand, dass wir, wenn wir richtig investieren, eine Menge Geld für die Zukunft einsparen konnten." Weil das tatsächlich gelungen ist, wurde die Stadt im Nationalpark Eifel jetzt nach der eingangs erwähnten Pressekonferenz, bei einer Projektinfoveranstaltung für andere Kommunen in NRW, mit der "Greenlight-Plakette" der Berliner Energieagentur ausgezeichnet.
Straßenbeleuchtung
An die Straßenbeleuchtung sind 42 Stadtteile und Dörfer, die zur Stadt gehören, angeschlossen. Dort hatte die Stadt bereits vor Jahren eine Halbnachtschaltung mit dem örtlichen Energieversorgungsunternehmen umgesetzt. Dabei schaltet sich ab einer bestimmten Uhrzeit nachts jede zweite Straßenlaterne aus. Das erfordert technischen Umrüstungsaufwand und verursachte erhebliche Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Deshalb geht die Stadt Mechernich jetzt andere Wege.
Zurzeit läuft ein Feldversuch, Strom durch Spannungsabsenkung im Straßenbeleuchtungsnetz zu sparen. Dabei springen ohne Umrüstung der Straßenlaternen mindestens 30 Prozent Stromeinsparung heraus, ohne auch nur eine Lampe auszuschalten. Mehr noch: Das menschliche Auge bekommt von der Reduzierung des Energieverbrauchs gar nichts mit - es bleibt optisch gleich hell. Auch bei diesem Projekt gilt, so Erster Beigeordneter Christian Baans: "Die Sache finanziert sich innerhalb von acht bis zehn Jahren aus den aus den Energieeinsparungen ganz von selbst!"
Mechernichs Partner auch bei diesem Vorhaben ist die Bonner euroLUX. Eigentlich hatte sich die Kommune ursprünglich nur zu diesem Zweck des Know-hows der Firma bedient. Im Zuge der Zusammenarbeit wurde aber schnell klar, dass man auch bei der Innenbeleuchtung kommunaler Gebäude "was tun kann", so Marco Prinz, der Geschäftsführer der aus einem mittelständischen Bonner Elektro-Familienbetrieb hervorgegangenen euroLUX AG.

Prinz konnte in Mechernich bereits auf entsprechende Erfolge in anderen Kommunen verweisen. Helmut Meng beispielsweise, der Bürgermeister der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheidt, hatte ein entsprechendes Projekt mit der euroLUX AG öffentlich als "Ausweg aus dem Teufelskreis" gelobt.
Auch in Mechernich bekamen Erster Beigeordneter Christian Baans und Thomas Hambach, der Gebäudemanager der Stadtverwaltung Mechernich, die volle Unterstützung und Rückendeckung von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, als sie ihr Vorhaben dem Stadtrat vorstellten. Der gab grünes Licht für eine europaweite Ausschreibung.
"Uns war schnell klar, was wir in Mechernich brauchten", so Thomas Hambach: "Nämlich nicht nur einen Anbieter von Strom sparenden Lampen, sondern einen Partner, mit dem wir über einen relativ langen Zeitraum einen Full-Service-Vertrag inklusive Wartung und Reparaturen abschließen könnten." Drei Firmen boten ihre diesbezüglichen Leistungen an - euroLUX machte das mit Abstand günstigste Angebot, nämlich für die eingangs erwähnten 550.000 Euro. Die Mitbewerber wollten für die gleiche Leistung rund 700.000 beziehungsweise über eine Million Euro haben.
In einer vorerst abschließenden Bewertung des Projektes stellte Mechernichs stellvertretender Verwaltungschef Christian Baans fest: "Im Prinzip ist das Ganze ein Win-Win-Geschäft, bei dem alle Beteiligten profitieren. Die Stadt würde diesen Weg immer wieder gehen - und zwar in der von uns eingeschlagenen Art und Weise."
Leiter Energieanwendung, Klimaschutz in Kommunen und Regionen
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