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Was genau hat Sie und Ihre Kollegen dazu bewogen, bei der „mission E“ nun auch das Thema „Mobilität“ zu berücksichtigen?
Für diese inhaltliche Erweiterung gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal ist die Verkehrswende ein Schlüsselthema, aber auch ein Sorgenkind der Energiewende. Denn in Deutschland ist der Verkehrssektor der einzige Bereich, dessen Treibhausgas-Emissionen seit 1990 nicht gesunken sind. Im Gegenteil: Seine Emissionen sind in den vergangenen 30 Jahren sogar leicht angestiegen. Dies ist der übergeordnete Zusammenhang, weshalb neue Formen der Mobilität, wie zum Beispiel die Elektromobilität, ein wichtiger Schwerpunkt der Klimaschutzpolitik der nordrhein-westfälischen Landesregierung sind.
Mittlerweile sind neue Formen der Mobilität sogar im gesellschaftlichen Diskurs angekommen. Man denke nur an die Elektro-Tretroller, die seit dem 15. Juni in Deutschland erlaubt sind: Über die E-Scooter wurde – aus meiner Sicht völlig zu Recht – bereits vor ihrer gesetzlichen Zulassung deutschlandweit diskutiert. Seitdem sind sie wahlweise die Heilsbringer der urbanen Mobilität oder Elektroschrott auf den Gehwegen. Kurzum: Das Thema „Mobilität“ hat Konjunktur und ist auf der Höhe der Zeit. Dem wollen wir auch bei der „mission E“ Rechnung tragen.
Wie wollen Sie bei der „mission E“ in das weite Feld der Mobilität einsteigen?
Die Verwaltungen und Unternehmen, die die „mission E“ anwenden, möchten ihre Beschäftigten zum Nachdenken anregen und für das energie- und klimabewusste Verhalten sensibilisieren. Dabei geht es häufig auch darum, Gewohnheiten bewusst zu machen und zu hinterfragen. Weil die Mobilität und das individuelle Mobilitätsverhalten einen sehr vielfältigen Themenbereich bilden, gibt es vor diesem Hintergrund viele Aspekte, die sich als Einstieg in das Thema eignen. Der konkrete thematische Einstieg hängt natürlich davon ab, welches Medium oder Format ich nutze. Bei einem Plakat beispielsweise muss ich einen anderen Aufhänger wählen als in einem Quiz, einem Vortrag, einer Broschüre oder einem Seminar. Grundsätzlich holt ein gelungener thematischer Einstieg die Menschen da ab, wo sie stehen – mit ihren Erfahrungen, Sichtweisen, Haltungen und Vorbehalten.
Ein ganz hervorragender Einstieg etwa in einem Seminar können zum Beispiel Zahlen sein - Zahlen, die sehr verblüffend sind und im besten Fall ein Aha-Erlebnis hervorrufen. Wussten Sie zum Beispiel, dass Autofahrer in Deutschland im Laufe ihres Lebens statistisch gesehen insgesamt 332.000 Euro für das Autofahren ausgeben? Das sind immerhin 512 Euro pro Monat, denn wir wissen, dass das automobile Leben in Deutschland durchschnittlich 54 Jahre dauert. Tatsächlich liegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei den Konsumausgaben der Haushalte in Deutschland die Aufwendungen für die Mobilität fast auf demselben Niveau wie die Ausgaben für Nahrungsmittel! Deshalb kann eine gut gewählte Zahl ein sehr guter Aufhänger etwa für einen Kostenvergleich der verschiedenen Verkehrsmittel sein. Denn die Vollkosten des Autofahrens werden von vielen deutlich unterschätzt; offensichtlich sind in erster Linie die Benzinkosten. Darüber hinaus gibt es gerade im Mobilitätsbereich viele spannende Fakten und erstaunliche Erhebungen, bemerkenswerte Forschungsergebnisse und kluge Tipps, die wir für die „mission E“ nutzbar gemacht haben.
Wie wird sich die Erweiterung des Konzeptes um den Themenbereich der Mobilität ganz konkret, das heißt auch für die Anwender der „mission E“, bemerkbar machen?
Zuallererst haben wir eine Beitragsreihe zu verschiedenen Formen der Mobilität aus Sicht des Klimaschutzes sowie aus Kostensicht verfasst – vom eigenen Pkw, dem Car-Sharing und der Elektromobilität über Fahrrad, E-Bike & Pedelec bis hin zu Bus & Bahn sowie Flugreisen und Kreuzfahrten. Wir veröffentlichen diese Texte als Beitragsserie im Blog der „mission E“, sodass die Anwender sie auch für ihr Intranet nutzen können. Denn das Intranet ist ein schnelles und günstiges Kommunikationsmedium. Wir empfehlen den Anwendern der „mission E“ immer, es auch für ihr Anliegen der Bewusstseinsbildung einzusetzen.
Außerdem haben wir das Konzept für ein 90-minütiges Kurzseminar zu wichtigen Fragen der Mobilität entwickelt, das die Anwender der „mission E“ ihren Beschäftigten künftig anbieten können. Dieses neue Kurzseminar soll dazu beitragen, die Beschäftigten etwa in Stadt- und Kreisverwaltungen für ein umwelt- und klimabewusstes Mobilitätsverhalten zu sensibilisieren. Darüber hinaus arbeiten wir gerade zahlreiche Vorschläge für weitere Kampagnenaktivitäten aus. Wie bei den Themen Strom und Wärme decken diese neuen Bausteine der „mission E“ zum Mobilitätsthema außer dem Intranet und der Wissensvermittlung auch die Aktionsbereiche Werbung, das heißt Plakate, Broschüren und so weiter sowie Veranstaltungen vor Ort und Wettbewerbe ab.
Dipl.-Päd. Tom Küster
Wissensmanagement
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