Um das Energiesystem der Zukunft optimal aufzustellen, wird der Einsatz erneuerbarer Energien im Verbund immer wichtiger. Doch wie kann die Ausgestaltung dieser Nutzung funktionieren? Und welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Erstmalig richtete die EnergieAgentur.NRW unter dem Motto „ErneuerbareEnergien.NRW – im Verbund erfolgreich“ eine Jahrestagung des Projektes ErneuerbareEnergien.NRW aus, in dem die stromerzeugenden erneuerbaren Energien sowie die Bereiche Finanzierung & Geschäftsmodelle sowie Beteiligung & Planung gemeinsam agieren und den Blick auf Verbundlösungen richten. Vor rund 250 Gästen und Energieexperten/innen wurden in der Historischen Stadthalle Wuppertal aktuelle energiepolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und Europaebene diskutiert. Dazu gehörten technische Innovationen, Akzeptanzfragen und viele weitere Themen, die die Erneuerbare-Energien-Branche aktuell bewegen.

Ziel ist ein effizient vernetzten Gesamtsystem
In seinem Grußwort für die Landesregierung betonte Staatssekretär Christoph Dammermann aus dem NRW Wirtschafts- und Digitalministerium: „Nordrhein-Westfalen ist das bedeutendste Energie- und Industrieland in Deutschland. Unser Bundesland hat mit Abstand den höchsten Anteil des in Deutschland erzeugten und verbrauchten Stroms. Denn in Nordrhein-Westfalen sind viele energieintensive Industrien sowie kleine und mittelständische Unternehmen ansässig. Ebenso müssen mehr als 8,6 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Das Miteinander von erneuerbaren und konventionellen Energien hin zu einem effizient vernetzten Gesamtsystem wollen wir kostengünstiger und effizienter gestalten.“
Staatssekretär Dammermann weiter: „Nordrhein-Westfalen steht für urbane Lösungen der Energieversorgung und Nutzung. Die intelligente, durch smart grids und leistungsfähige Verteilnetzbetreiber getragene Kombination von Photovoltaik, Blockheizkraftwerken, Fernwärmestrukturen, Batteriespeichern und Mobilitätskonzepten auf Basis von Elektromobilität werden Nordrhein-Westfalen in Zukunft prägen. Diese integrierten, effizienten Energielösungen sind in den Ballungsräumen Nordrhein-Westfalens besonders gut umsetzbar. Vervollständigt wird dieses Konzept durch das Repowering bestehender Windparks, den anwohnerfreundlich strukturierten Neubau von Windenergieanlagen, den flexiblen Einsatz effizienter Kraftwerke – vorzugsweise in Kraft-Wärme-Kopplung – und den Übertragungsnetzausbau. Vielfältige Aufgaben, die wir mit der Unterstützung der EnergieAgentur.NRW und ihren Netzwerken sowie vielen anderen Partnern lösen wollen.“
Vernetzte Nutzung von Biomasse, Geothermie, Photovoltaik, Wasserkraft und Windenergie
Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, ergänzte: „Mit der Mitte des Jahres vorgelegten Energieversorgungsstrategie will die Landesregierung die energiepolitischen Weichen für eine klimaverträgliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung stellen. Ein Kernelement der Strategie ist der deutliche Ausbau der erneuerbaren Energien. Auf unserer Jahrestagung wollen wir gemeinsam nach Lösungen für diese Herausforderungen suchen, um mit der ausgewogenen und vernetzten Nutzung von Biomasse, Geothermie, Photovoltaik, Wasserkraft und Windenergie den Schlüssel zu einer sicheren und kostengünstigen Stromversorgung zu bieten.“
Dr. Baumann über den Ablauf der Tagung: „Der Transfer von Wissen und die Vernetzung bisheriger Erfahrungen sind einige der Ziele im Projekt ErneuerbareEnergien.NRW. Im Rahmen dieser Jahrestagung werden im ersten Forum am Nachmittag drei innovative Verbund-Projekte aus NRW – das Enerprax-Projekt, die Energieautobahn A31 und das Verbundprojekt Quirinus – vorgestellt.Das zweite Forum am Nachmittag richtet seinen Fokus auf den Rechtsrahmen und die Geschäftsmodelle, die sich für die erneuerbaren Energien im Strommarkt der Zukunft bieten. Konkret sind es zwei Vermarktungsoptionen: Public-Private Partnerships und eine Regionalstrom-Plattform. Das dritte Forum widmet sich der Akzeptanzförderung für die erneuerbaren Energien. Vorgestellt wird dabei ein neuer Ansatz zur informellen Öffentlichkeitsbeteiligung der Stadt Meschede. Der Vortrag der Fachagentur Windenergie an Land behandelt die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, deren Umsetzung noch Fragen aufwirft. Abschließend stellen die Stadtwerke Menden ihre Initiative „Artenschutz durch Ökostrom“ vor.“
Karl-Heinz Remmers von der Solarpraxis AG widmete sich in seinem Fachvortrag den Chancen der erneuerbaren Energien im Verbund sowie der erfolgreichen Vermarktung von EE-Strom: „Das Beispiel der TESLA Ansiedlung in Brandenburg zeigt drastisch, wie der massiv wachsende Bedarf von Unternehmen jeglicher Größe an erneuerbaren Energien schon heute wesentliche wirtschaftliche und geografische Entscheidungen beeinflusst. Nicht nur Elektromobilbauer, sondern auch viele andere globale Großunternehmen mit hohen Energieverbräuchen haben sich selbst verpflichtet, auf erneuerbare Energien umzustellen. Solarenergie und Windenergie – idealerweise in Deutschland als Hybrid - können diesen Strom auch in Deutschland nun bereits wettbewerbsfähig liefern. Zuletzt in Großprojekten auf bis zu 1,3 Cent/kWh gesunkene Speicherpreise lassen es schon jetzt zu, diesen Strom auch exakt planbar zu nutzen. Die Wirtschaft will mehr Erneuerbare, die Rahmenbedingungen für die Nutzung im industriellen Maßstab müssen nun schnell geschaffen werden.“
Sie erreichen die EnergieAgentur.NRW außerdem werktags von 8 bis 18 Uhr über die Hotline unter 0211 - 8371930.