Foto: EnergieAgentur.NRW
Was wurde bei der ICCA2019 besprochen?
Bei Klimakonferenzen wird oftmals betont, wie dringlich der Klimaschutz ist und dass das Tempo der bereits eingeführten Maßnahmen bei weitem nicht ausreicht. Dazu gab es in Heidelberg einige eindrückliche beispielhafte Fakten:
- Die Anzahl der globalen Stadtbewohner wird voraussichtlich während der nächsten 20 Jahre von 3,5 Mrd. auf etwa 7 Mrd. Menschen zunehmen.
- Das Bauen der dafür notwendigen Gebäude und Infrastrukturen wird – sofern es auf herkömmliche Weise geschieht – nahezu so viele Klimagase freisetzen, wie zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad in diesem Zeitraum überhaupt zulässig sind.
- Da bei Energie- und Industrieproduktion, bei der Mobilität und in weiteren Bereichen ebenfalls Emissionen anfallen werden, muss sich das das Bauen grundlegend verändern.
- Nach dem allgemeinen wissenschaftlichen Kenntnisstand lässt eine Erderwärmung von 1,5 Grad das Klima noch einigermaßen beherrschbar erscheinen. 2,0 Grad Erwärmung bedeuten wesentlich schlechtere Lebensbedingungen in sämtlichen Erdregionen und allein aufgrund von Überschwemmungen viele Millionen von Menschen, die ihr Heim verlassen müssen.
Was lässt sich daraus schließen?
Der Klimawandel ist eine Entwicklung, die nicht in der Zukunft stattfindet, sondern jetzt und hier. Dies gilt unabhängig von ökonomischen Wünschen und politischen Einschätzungen. Die Aufgaben im Klimaschutz, die sich daraus ergeben, können nur gemeinsam gelöst werden. Die UN-Staaten verhandeln seit langem über das komplexe Thema und sind 2015 in Paris zu einer historischen Vereinbarung gekommen. Diese setzt auf freiwilliges Handeln sämtlicher Akteure und Verwaltungsebenen. Hinzukommen muss technische Innovation. Mit den heute verfügbaren Technologien ist ein Umsteuern bei der Energieerzeugung bereits weitgehend möglich. Bei der Industrieproduktion werden aber noch neue Techniken und z. B. bei der Mobilität völlig veränderte Strukturen nötig sein, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Was unterschied die ICCA2019 von anderen Klimakonferenzen?
Die ICCA2019 war eine Konferenz für alle Akteure und Ebenen. Dadurch unterscheidet sie sich von den großen jährlichen UN-Klimakonferenzen. Dort sind zwar ebenfalls viele Akteure beteiligt, die Verhandlungen werden jedoch ausschließlich durch nahezu 200 UN-Staaten geführt. Der UN-Prozess ist sehr formal, Protokolle und diplomatische Gepflogenheiten nehmen einen großen Raum ein. 2017 in Bonn hat Fidji als Verhandlungsführer erstmals mithilfe des so genannten Talanoa-Dialogs versucht, eine andere Diskussionskultur zu etablieren.
Insgesamt wird der UN-Rahmen den Notwendigkeiten beim Klimaschutz durch die Definition von Strukturen, Aufgaben und Vorgehensweisen gerecht. Aber dem durch die Klimaveränderungen benötigten Tempo notwendiger Maßnahmen müssen die Staaten und ihre Akteure selbst gerecht werden. Die passenden Lösungen werden von innovativen Unternehmen kommen und deren Einsatz von verantwortlich handelnden Akteuren entschieden werden. Die sich daraus ergebenden Aufgaben und Möglichkeiten wurden bei der ICCA2019 von vielen unterschiedlichen Beteiligten ebenenübergreifend diskutiert. So sichern die Staaten und Regionen in der Abschlussdeklaration zu, zusätzlich zu verbindlichen Klimastrategien die Städte und Gemeinden in ihren Bemühungen zu unterstützen. Diese wiederum wollen lokale Aktionspläne aufstellen und bürgerschaftliches Engagement unterstützen.
In der Rubrik "Drei Fragen an..." äußern sich Expertinnen und Experten der EnergieAgentur.NRW zu aktuellen Fragestellungen, Good-Practice-Themen oder wissenschaftlichen Innovationen.
Rainer van Loon
Querschnittsthemen Klimaschutz & Energie
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