Wie kann eine Kommune Gebäude sanieren und modernisieren, wenn ihre Kasse leer ist? Die Stadt Korschenbroich macht es vor: Sie hat 800.000 Euro investiert, ohne ihren Haushalt zu belasten – und spart nun an zwei Standorten jede Menge Energie ein. Contracting heißt das Zauberwort, das kreative Möglichkeiten auf dem Weg zu mehr Klimaschutz ermöglicht.
Foto: Stadt Korschenbroich
Beim Energiespar-Contracting übernimmt ein privates Unternehmen die energetische Sanierung und refinanziert diese ausschließlich über eingesparte Energiekosten. In Korschenbroich wurde mit der SPIE Energy Solutions GmbH aus Ratingen ein entsprechender 15-Jahres-Vertrag geschlossen. Zuvor hatte die EnergieAgentur.NRW bei einer Ratssitzung einen Vortrag zu dem Thema gehalten und anschließend beratend Rede und Antwort gestanden. Finanzierung, Planung, Umsetzung, Risikoübernahme und Betrieb der technischen Anlagen übernimmt bei diesem Projekt der Contractor selber. Dafür erhält er eine jährliche Zahlungsrate, wenn Energie und Kosten nachweislich einspart werden können.
Maßnahme 1: Schwimmbad-Sanierung
Foto: Stadt Korschenbroich
Während manche Kommune ihr Bad schließen muss, hat Korschenbroich durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen das Angebot für alle Schwimmfans in der Stadt sichern können. Konkret wurden die Lüftungsanlagen mit Einbindung einer Wärmerückgewinnung erneuert. Der in die Jahre gekommene Warmwasserspeicher wurde durch eine Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip ersetzt. Weitere Stellschrauben wurden optimiert, sie betreffen u.a. die Datenerfassung. Diese zeigt nun alle Energieverbräuche auf einen Blick an. Und was man da sieht, ist erfreulich: Neben den Einsparungen bei Strom, Wärme und den damit verbundenen Energiekosten wird durch die Maßnahmen der CO2-Verbrauch um mehr als 400 Tonnen reduziert.
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„Die Einsparung lässt sich schon gut zeigen“, sagt Bertram Beckmann von der Contracting-Firma SPIE Energy Solutions GmbH und nennt weitere Zahlen. „Die ersten Evaluationen zeigen, dass die modernisierte Anlage 25 Prozent Strom und 34 Prozent Gas einspart. Der Wärmeverbrauch (Endenergie) konnte von 9.506.000 kWh th/a auf 8.380.000 kWh th/a gesenkt werden. Der Stromverbrauch (Endenergie) wurde von 1.547.000 kWh el/a auf 1.361.000 kWh el/a reduziert. Das entspricht etwa 113.000 Euro Energiekosten jährlich.“
Maßnahme 2: Solarstrom für die Feuer- und Rettungswache
Foto: Stadt Korschenbroich
Gemeinsam mit Julia Federer, der neuen Klimaschutzbeauftragten der Stadt Korschenbroich, wollen Michael Deprez und sein Stellvertreter Walter Hintzen mithilfe eines entsprechenden Katasters nach weiteren Möglichkeiten Ausschau halten, Solarstrom auf öffentlichen Gebäuden zu nutzen.
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Die Zahlen sprechen für sich: Die Anlage hat eine Leistung von ca. 52,8 kWpeak und ist auf den Strom-Eigenverbrauch der Liegenschaft ausgelegt. Die Investition in Höhe von ca. 101.000 EUR netto refinanziert sich aus den vorhandenen Überschüssen des laufenden Einsparcontracting-Vertrages. Die erwartete jährliche Kosteneinsparung liegt bei 7.120 Euro, rund 20,5 Tonnen CO2 werden vermieden, das entspricht der Speicherkapazität von exakt 1.643 Bäumen auf einer Waldfläche von rund 16,4 Hektar.
Auch für viele andere Kommunen lohnt sich das Energiespar-Contracting, um den Sanierungsstau abzubauen, Fördermittel zu erhalten und ihre Liegenschaften zu sanieren und damit den Klimaschutz voranzutreiben. „In NRW sehen wir ein unglaubliches Potenzial. Wir haben 160 kleine und mittlere Kommunen, wo wir definitiv sagen: Hier lohnt sich das Energiespar-Contracting. Und sobald eine Kommune sanierungsbedürftige Liegenschaften hat, macht es Sinn genauer hinzuschauen und ein Energiespar-Contracting zu prüfen“, empfiehlt Dominic Hornung von der EnergieAgentur.NRW.
Wie das Energiespar-Contracting funktioniert hat die EnergieAgentur.NRW in einem kurzen Film dokumentiert.
Verena Barton M. A.
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