Seit November 2020 bietet die Westfalen Tankstelle im Hansa Business Park in Münster-Amelsbüren LNG (Liquefied Natural Gas oder Flüssigerdgas) als vierten alternativen Kraftstoff an. Außer LNG hält die weitläufige Station auch Wasserstoff, Ladestrom und Autogas bereit. Neben den konventionellen Otto- und Dieselkraftstoffen finden sich dort auch eine Pkw-Waschanlage und seit 2018 ein Westfalen Truck Wash sowie ein Bistro mit Café-Lounge und Drive-in-Schalter. Der Truck Wash ist dreispurig und für Wohnmobile und Lkw bis 20 Meter Länge geeignet.
Foto: Westfalen AG
Eine gute Anbindung an den Fernverkehr, insbesondere über die A1, ist neben den räumlichen Kapazitäten ein wichtiger Standortfaktor. Gleichzeitig sorgt der Nahbereich im Umfeld von Münster für Pendelverkehr. Außerdem können Paketdienste den Standort für ihre Depots nutzen.
Das Investitionsvolumen für die LNG-Tankstelle betrug 1,5 Millionen Euro. Die Bauarbeiten dauerten etwa drei Monate. Blickfang der Anlage ist der 17 Meter hohe LNG-Tank, der knapp 30 Tonnen Flüssigerdgas fasst. Das Tanken von LNG ist so komfortabel wie bei Benzin und Diesel: Die Tankfläche ist überdacht und akzeptiert werden alle gängigen Bezahlsysteme. Was Lkw-Fahrer zum LNG-Tanken wissen sollten, zeigt ein Erklär-Video auf der LNG-Website der Westfalen Gruppe.
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LNG ist besonders für den Schwerverkehr (> 18 t) mit großen Reichweiten geeignet, also im Regional- und Fernverkehr. Der Kraftstoff LNG entsteht, wenn Erdgas bei -160 Grad verflüssigt wird. Dadurch reduziert sich der Rauminhalt um das 600-fache. Der Kraftstoff ist entsprechend energiereich und kann sehr effizient gelagert und transportiert werden.
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LNG hat einen CO2-Vorteil gegenüber Diesel und das bei niedrigeren Kosten. Die Zahl der LNG-Tankstellen in Deutschland steigt daher kontinuierlich an. „Wir wollen uns aktiv am Netzaufbau beteiligen“, erklärt Julian Janocha, LNG-Koordinator der Westfalen Gruppe. „Auf das LNG-Flaggschiff in Münster werden weitere Tankstellen für den umweltfreundlichen Kraftstoff folgen.“
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Weist fossiles LNG schon weniger Emissionen als Diesel auf, so gilt dies umso mehr bei Bio-LNG. Bio-LNG kann zum konventionellen LNG beliebig beigemischt werden. „Noch können wir LNG aus regenerativen Quellen nicht in Deutschland anbieten, da uns bislang keine Verflüssigungsanlagen zur Verfügung stehen“, berichtet Janocha. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck an einer praktikablen Lösung.“
Das LNG-Tankstellennetz wird dabei in Absprache mit Speditionen und Flottenbetreibern aufgebaut. Diese können zum Beispiel für die Standorte Herford, Herne und Köln ihren Bedarf anmelden oder eigene Standorte benennen. Die Westfalen Gruppe prüft diese auf Machbarkeit und sucht weitere Tankkunden, um einen Bau und Betrieb zu ermöglichen. Ziel ist es, bestehende Westfalen Stationen entsprechend zu erweitern.
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E-Mobilität de luxe
Im ersten Quartal 2021 wird die Station in Amelsbüren mit mehreren Schnellladesäulen für das Laden von Elektrofahrzeugen mit Ökostrom ausgestattet. Die Ladesäulen können mit allen gängigen Steckern über Gleichstrom (150 Kilowattstunden) und Wechselstrom (22 Kilowattstunden) benutzt werden. Nach wenigen Minuten Ladezeit steht dem Fahrzeug eine Reichweite von rund 100 Kilometern zur Verfügung. „Gegenüber der heimischen Wallbox verkürzt sich die Wartezeit deutlich“, freut sich Marc Fasel, Leiter Mobilität im Bereich Tankstellen der Westfalen Gruppe. Die neue Schnellladesäulen sind an das europäische Ladenetzwerk Hubject angebunden und somit mit vielen gängigen Ladekarten und -apps zugänglich. Zusätzlich können die Ladesäulen auch ohne Vertrag bequem mit einer Kreditkartenzahlung freigeschaltet werden.
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Mit Wasserstoff in Richtung Energiewende
Westfalen hat sich 2016 als einer von 20 Industriepartnern der CEP (Clean Energy Partnership) an der technologischen Erschließung und Markteinführung der Wasserstoff-Technik beteiligt. Die Wasserstoff-Tankstelle in Amelsbüren wurde vor rund vier Jahren eingeweiht und war damit eine der ersten in Nordrhein-Westfalen.
„Die Umrüstung von Flotten auf Wasserstoff ist aus unserer Sicht ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so Dr. Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen Gruppe. „Wir werden uns weiter im Austausch mit politischen Vertretern und anderen Industrieunternehmen in der Region für eine Wasserstoff-Region Münsterland stark machen.“
Zwei Wasserstoff-Zapfsäulen sorgen dafür, dass neben Pkw (mittels 700-bar-Technologie) auch Busse betankt werden können (350-bar-Technologie). Um Wasserstoff zu tanken, benötigen Autofahrer zurzeit noch die spezielle CEP-H2-Card. Sie ist personenbezogen und nicht übertragbar. Der Tankvorgang an den Zapfsäulen funktioniert fast genauso wie beim herkömmlichen Tanken und dauert rund nur wenige Minuten.
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Günstig fahren mit Autogas
Autogas (LPG) gehört seit der Eröffnung der Station im Herbst 2014 zum Angebot des Standorts. LPG verursacht geringe Emissionen und ist über ein dichtes Tankstellennetz verfügbar. Seit 2019 erfolgt die schrittweise Abschmelzung des Steuervorteils um jährlich 20 Prozent, so dass ab dem 1. Januar 2024 der volle Mineralölsteuersatz auch für Autogas gelten wird. Trotz der steuerlichen Angleichung sind die Literpreise von LPG im Vergleich zu den herkömmlichen Kraftstoffen immer noch sehr viel günstiger.
Verena Barton M. A.
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