Hoher Fahrkomfort, weniger Emissionen und niedrige Kraftstoffkosten: LNG-LKW überzeugen die Logistikfirma aus Rees
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LNG ist auf rund -160 Grad Celsius verflüssigtes aufbereitetes Erdgas und weist nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas auf. Die Abgase aus LNG sind generell sauberer als diejenigen von Diesel: Es fallen keine Feinstaub- und SO2-Emissionen an, 80-90% weniger NOx und 10-20% weniger CO2.
Die 1945 gegründete Logistik-Firma Hövelmann zählt 230 LKW in ihrem Fuhrpark, 16 davon werden mit LNG betankt. „Wir sind innovativ und sehr orientiert daran, unseren Fußabdruck so grün wie möglich zu halten, deshalb haben wir nicht lange gefackelt“, berichtet Fuhrparkleiter Robin Malik über den Entschluss in 2018, auch Fahrzeuge die mit dem energiereichen Gas betankt werden, in die Flotte mit aufzunehmen.
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Auch in anderen Bereichen ist die Nachhaltigkeit ein Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Hövelmann Logistik. So werden die Fahrer regelmäßig durch eigene Fahrtrainer auf eine ökonomisch und ökologisch optimierte Fahrweise geschult und auch für umweltschonende Maßnahmen im Betrieb sensibilisiert. Damit soll eine Wasser-, Strom- und Heizkostenreduktion an den Standorten in Rees, Haldensleben, Bottrop, Droßdorf und Querfurt erreicht werden, das Recyceln von Stoffen erhöht und der Papierverbrauch reduziert werden. In den Niederlassungen kommen, intelligente Lichtsteuerungssysteme und Photovoltaikanlagen zur regenerativen Energiegewinnung zum Einsatz. Alternative Antriebe zu testen und den modernen Fuhrpark schrittweise auf LNG-LKW umzustellen ist daher einer der Maßnahmen, um zur Schonung der Umwelt beizutragen.
LNG energiereicher und umweltfreundlicher
LNG entsteht, indem Erdgas bei minus 160 Grad verflüssigt wird, dadurch reduziert sich der Rauminhalt um das 600-fache und ist entsprechend energiereich. Wie Erdgas ist LNG gegenüber Diesel sehr emissionsarm – und deshalb aus Gründen der geringeren Umweltbelastung attraktiv. Zukünftig soll LNG aus Biomethan hergestellt werden. Dieses Bio-LNG kann dem fossilen LNG in beliebigem Umfang beigemischt werden. Ein LKW, der zu 100 Prozent Bio-LNG getankt hat, ist dann CO2 neutral unterwegs.
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Standortsuche und Anträge für Tankstellen problematisch
Die Betankung verläuft etwas anders als bei normalen Zugmaschinen. Sie geht zwar schneller vonstatten und dauert nur rund 10 bis 12 Minuten, aber der Fahrer muss dabei spezielle Handschuhe und einen Gesichtsschutz tragen, um beim Tanken Erfrierungen vorzubeugen. Das ist aber nicht die Hauptproblematik beim Thema Tanken. „Die Tankstellendichte muss erhöht werden“, fordert Robin Malik. Nur so könne man auch andere Speditionen dazu bewegen, ihren Fuhrpark nach und nach umzustellen.
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Neuer LNG-Hafen für kürzere Transportwege geplant
Derzeit stellen die mitunter langen Transportwege für LNG noch ein größeres Problem dar. Oftmals stammt das Gas aus dem Ostblock oder den Niederlanden. „Es nützt mir nichts, wenn ich hier grün fahre und das LNG wird davor lange hierher transportiert!“, findet Fuhrparkleiter Robin Malik. Deshalb hofft er auf die zeitnahe Umsetzung des geplanten LNG-Terminals in Bremerhaven. Dadurch könnten auch die Preise sinken. Natürlich müsse man auch schauen wo das Gas herkomme, denn selbstverständlich wolle man nur ungern Fracking-Gas nutzen. In die LNG-Zukunft blickt der ehemalige LKW-Fahrer optimistisch: „LNG wird sich als Alternative durchsetzen und 30 Prozent der Flotten werden bei Verbesserung einer Tankstelleninfrastruktur umgewandelt, davon bin ich überzeugt.“
Verena Barton M. A.
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