Wie regionale Energiewende funktionieren kann, zeigt der Ort Morschenich-Neu im Rheinischen Revier: Seit 2015 versorgen dort zwei Holzpelletkessel aus einer Heizzentrale heraus rund 100 Gebäude eines Neubaugebiets mit nahezu CO2-neutraler Wärme. Gemeinsam mit der Gemeinde Merzenich setzten die Stadtwerke Düren (SWD) das Projekt innerhalb von circa anderthalb Jahren um.
Foto: neublck
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Über das 4,6 Kilometer (km) lange Rohrleitungssystem ist die Heizzentrale mit den Gebäuden im Neubaugebiet verbunden. Dabei wird die Wärme über die Fernwärmeleitungen zu Wärmeübergabestationen in den einzelnen Gebäuden transportiert, die die thermische Energie wiederum an die gebäudeinternen Anlagen abgibt und dort sowohl für die Raumwärme als auch zur Warmwasserbereitung genutzt wird. Um einer bemerkbaren Versorgungsunterbrechung durch einen störfallbedingten Ausfall der Heizzentale vorzubeugen, haben die SWD eine Noteinspeisung in das Fernwärmenetz integriert. An diese kann in Störfällen umgehend eine der mobilen Heizzentralen der SWD angeschlossen werden, sodass die „Morschenicher“ keinerlei Beeinträchtigungen im Störfall wahrnehmen. Überdies gewährleistet ein Team fachkundiger SWD-Techniker durch turnusmäßige Wartungen und einen 24/7-Entstörungsdienst die maximale Anlagenverfügbarkeit der Heizzentrale und der Wärmeübergabestationen. „Die Wärmebereitstellung mittels Holzpellets und dem Einsatz von kompakten Wärmeübergabestationen in den Gebäuden bietet für unsere Kunden gleich mehrere Vorteile. Beispielsweise werden hierdurch die Anforderungen an die Qualität der Wärmeversorgung für Neubauten erfüllt. Zudem sind die Wärmeübergabestationen durch einen geringen Platzbedarf und eine ruhige Betriebsweise im Vergleich zu dezentralen Versorgungsvarianten gekennzeichnet“, so Ingo Vosen, Vertriebsleiter von den Stadtwerken Düren. „Dies liegt insbesondere darin begründet, dass beispielsweise keine Brennstofflagerräume oder geräuschemittierende Außenmodule benötigt werden“, so Vosen weiter. Dies waren auch wichtige Aspekte dafür, warum die „Morschenicher“ im Jahr 2013 in einer Bürgerbefragung mehrheitlich für das SWD-Fernwärmekonzept abgestimmt haben. Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz der Wärmeübergabestationen sind in den Gebäuden keine Abgaskamine mehr erforderlich, sodass die jährlichen Schornsteinfegerkosten dementsprechend entfallen. Zudem wird durch das Konzept der Fernwärme für die Quartiersbewohnerinnen und -bewohner eine sichere und saubere Wärmeversorgung mit Verfügbarkeitsgarantie durch die SWD und Sicherheit in der Ausgabenplanung gewährleistet.
Foto: Hubert Perschke
Das Investitionsvolumen des CO2-neutralen Wärmekonzepts betrug rund 2,1 Millionen Euro und wurde seitens der SWD gemeinsam mit der Gemeinde Merzenich realisiert. Vorab prüften die SWD die Energiepotenziale, Standortfaktoren, den Einsatz der geeignetsten Technik sowie deren Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit für die Bewohner und Bewohnerinnen. Dass die klimafreundliche Wärmeversorgung überzeugt, zeigt der Bau einer weiteren SWD-Holzpelletanlage für einen großflächigen Gebäudekomplex in der Eifel. Hier wird durch die SWD gegenwärtig eine 800 kW Pelletanlage in Containerbauweise zur Wärmeversorgung eines Schul- und Internatkomplexes errichtet.
Pia Bogolowski M. A.
Themengebiet Biomasse
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