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Sie nutzen seit knapp einem halben Jahr den Klimaschutz-Planer, was können Sie bisher zur Handhabung sagen?
Meine erste Schulung dazu hatte ich im Juli 2020, im September habe ich dann die ersten Daten eingepflegt. Das Tool lässt sich ganz gut bedienen, allerdings muss man sich die Zeit nehmen, um sich in das System einzuarbeiten und sich mit dem Tool sowie seinen Funktionen vertraut zu machen. Es gibt sicherlich noch die eine oder andere Funktion, mit der ich mich mehr befassen muss. Dank der Schulung konnte ich mich aber schnell orientieren und das Tool direkt nutzen.
Welche Vorteile bietet Ihnen die Nutzung des Tools und welche Ziele verfolgen Sie damit?
Das Tool verschafft uns die Möglichkeit, eine endenergiebasierte Treibhausgasbilanz über das Stadtgebiet von Ahlen zu erstellen. So können wir uns eine erste Übersicht über die sektoralen Energieverbräuche unserer Kommune verschaffen. Damit können wir feststellen, wo Handlungsbedarf besteht und wie wir im Vergleich zu anderen Kommunen stehen. Unser Ziel ist es, durch die Bilanz sichtbar zu machen, welchen Weg die Stadt Ahlen für die Klimaneutralität noch gehen muss beziehungsweise was die Verwaltung und die Stadt leisten muss, um die Klimaneutralität zu erreichen.
Warum erstellt die Stadt Ahlen eine kommunale Treibhausgasbilanz und welche Erwartungen sind damit verknüpft?
Klimaschutz hat für uns als Kommune oberste Priorität. Unsere Bürgerinnen und Bürgern haben viele Fragen und verlangen nach Antworten. Auch wir haben uns viele Fragen gestellt, schließlich sind wir als Verwaltung in der Mitverantwortung, wenn es um die Treibhausgasbilanz geht. Da geht es zum Beispiel um solche Fragen: Welche Entwicklung weist die Stadt in den einzelnen Sektoren auf? Wie steht es um die Entwicklung der Gesamtemissionen sowie der THG-Emissionen pro Kopf? An welchen Stellen können wir Treibhausgase einsparen? Wo besteht noch Handlungsbedarf und was sind die größten THG-Emittenten? Der Klimaschutz-Planer hilft uns dabei, Antworten zu finden. An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass die ermittelten Daten „nur“ eine endenergiebasierte Bilanz liefern und zum Beispiel der Bereich des Konsums bei der Bilanzierung nicht berücksichtigt wird. Auch liefert das Tool insgesamt nur eine grobe Bilanz, da uns viele Primärdaten in der gewünschten Form leider nicht vorliegen. Nichtsdestotrotz ist die THG-Bilanz ein guter Anhaltspunkt, um das Thema Klimaneutralität hier vor Ort weiter voranzutreiben.
Wer sind Ihre Hauptadressaten hinsichtlich des kommunalen Klimaschutzes?
Da gibt es keine speziellen Zielgruppen, da der Klimaschutz ja ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, der alle betrifft und angeht. Unsere Hauptadressaten sind damit eigentlich alle: Sowohl die Verwaltung, die Politik als auch Bürgerinnen und Bürger. Bei unserer ersten Sitzung des Umweltausschusses hat sich die Politik eine THG-Bilanz ausdrücklich gewünscht. Damit besitzt die Bilanzierung schon einen hohen Stellenwert, um aktuelle Stellschrauben aufzuzeigen und Erfolge ebenso wie Misserfolge zu kontrollieren. Sie stellt auch eine Grundlage für weitere Handlungsoptionen dar. Mit den gewonnen Erkenntnissen können wir unsere Bevölkerung aufklären und die Politik sensibilisieren.
Kommunen bezeichnen die Datenverfügbarkeit immer wieder als Manko für die Aufstellung einer eigenen THG-Bilanz. Wie gehen Sie mit dem Thema um?
Die Datenverfügbarkeit stellt tatsächlich ein Problem dar. Oft liegen uns die Daten leider nicht so vor, wie sie für die Eingabe in den Klimaschutz-Planer vorgesehen sind. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die sektorale Aufteilung im Klimaschutz-Planer (private Haushalte, GHD, Industrie und KE). Das Angebot der EnergieAgentur.NRW, Daten zentral zur Verfügung zu stellen, z.B. zu Solarthermischen Anlagen, ETS-Anlagen und EE-Stromanagen, erleichtert uns die Arbeit sehr. Auch der zeitliche Aufwand für die Datenbeschaffung wird reduziert. Ich persönlich würde mir hierbei noch mehr Unterstützung im Bereich der zentralen Bereitstellung von Schornsteinfeger-Daten wünschen. Außerdem wünsche ich mir, dass es auch weiterhin genügend Unterstützung in Bezug auf die Erstellung der THG-Bilanz sowie Dateneingabe in das Tool gibt.
Das Land NRW stellt den Kommunen den Klimaschutz-Planer zur Verfügung. Hat dieses Angebot bei Ihnen die Bereitschaft zur Bilanzierung erhöht?
Ich finde es klasse, dass das Land NRW uns mit dem kostenfreien Tool bei der THG-Bilanz unterstützt, das erspart uns als Kommune die Anschaffungskosten. Zusätzlich sind die kostenlosen Schulungen zur Anwendung des Klimaschutz-Planers der EnergieAgentur.NRW in Kooperation mit dem Klima-Bündnis ein super Angebot. Das Gesamtpaket hat uns als Kommune überzeugt, mit der Erstellung einer hausinternen Bilanzierung zu starten. Ich kann nur jeder Kommune empfehlen, sich unserem Beispiel anzuschließen.
Wichtiger Hinweis:
Am 30.6.2021 endet die Frist für eine kostenlose Datenübertragung. Registrieren Sie sich jetzt für den Klimaschutz-Planer und profitieren Sie von der kostenlosen und automatischen Datenübertragung!
Energieanwendung, Klimaschutz in Kommunen und Regionen
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